„Ich will, dass mein Gegenüber nicht nach 3 Minuten gedanklich wegkippt, wenn ich etwas präsentiere.“ Das ist eine der häufigsten Anforderungen aus der Welt der Businesspräsentationen, die in meinen Coachings an mich herangetragen wird.
Auf gut Deutsch: die Leute sollen zuhören!
Einfacher gesagt, als getan. Denn: der Mensch ist heutzutage schlichtweg reizüberflutet, oftmals gestresst oder überfordert mit dem eigenen Job. Das macht es uns Moderatoren und Präsentatoren nicht immer leicht, denn die Aufmerksamkeitsspanne und Konzentration des Gegenübers wird ganz schön strapaziert.
Die Magie fesselnder Reden liegt in der Emotion, die Du vermittelst – genauer gesagt in der emotionalen Ebene. Sie ist es, die Dich mit Deinen Zuhörern verbindet. Wer das nicht beherrscht, ist verloren.
Hier verrate ich Dir drei ultimative Tipps, wie Du Dein Publikum emotional an Dich bindest und in Erinnerung bleibst!
TIPP NUMMER 1: Interagiere mit Deinem Gegenüber
Nichts ist schlimmer, als Menschen, die da stehen und für sich selbst einen Monolog halten. So à la „Hauptsach durch, hinter mir die Sintflut. Was bin ich froh, wenn ich mit dem Sch.s fertig bin.“ Leider habe ich nur zu oft das Gefühl, dass der Vortragende eigentlich kaum einen Plan hat, sich wenige Gedanken gemacht hat und das Publikum nicht auf seine Reise mitnimmt.
Doch genau darum geht es! Emotional binden bedeutet, Dein Gegenüber in deine Erzählung eintauchen zu lassen, um sich mit dem, was Du sagst identifizieren zu können, um Deine Schilderungen zu verstehen, um sie zu spüren, denn so entsteht Connection.
Interagiere daher ruhig auch mit Deinen Zuhörern. Stell ihnen Fragen „Haben Sie – ehrlich – gewusst, dass…“, hebe Dich auf ihre Ebene und hebe sie auf Deine Ebene „Sie werden sich vermutlich heute schon dasselbe gedacht haben wie ich …“, ein einfaches „Gesundheit“ als Genesungswunsch nach der Niesattacke lockert die Runde ebenso auf und verbindet.
Wenn Du Dein Publikum nicht einbeziehst, entsteht Trennung. Sie mögen zwar physisch anwesend sein, aber gedanklich sind sie im Handy, beim Abendessen oder im Entspannungsmodus, jedenfalls nicht bei Dir.
TIPP NUMMER 2: Erzähle Deine persönliche Geschichte
Erzähle Persönliches! Immer! Es gibt eigentlich kaum ein Setting, in dem es nicht passt, Dich in Deine eigene Präsentation selbst einzubinden.
Mit persönlicher Geschichte ist nicht gemeint, dass Du Deinen Werdegang von der Geburt bis zum Maturazeugnis aufsagen sollst. Manchmal ist es ein Satz, der Deine persönliche Befindlichkeit ausdrückt oder Deine Einstellung zum Thema oder ein Schwenk aus Deinem privaten Leben, der gut zum fachlichen Inhalt passt, den Du gerade präsentierst. Persönliches macht Dich nahbarer und verbindet Dich wiederum mit Deinem Gegenüber, was Emotion im anderen auslöst.
Deine Mitarbeiter interessiert, warum ihr Chef als Kind Raketen bauen wollte und jetzt in der Versicherung gelandet ist. So eine persönliche Story lässt sich wunderbar beim nächsten Mitarbeiterupdate erzählen, um dann gekonnt in die Materie überzugehen. Du kannst mir glauben, dass Deine Zuhörer positiv überrascht sein werden!
TIPP NUMMER 3: Zeig Dich verletzlich
Verletzlich?!?!?
Richtig gelesen. Dieser 3. Tipp knüpft stark an Tipp Nummer 2 an, denn sobald du etwas Persönliches von dir preisgibst, öffnest Du Dich für Kritik und Gegenwind. Du machst Dich verletzlich. Doch genau hier passiert der Zauber.
Auf dieser emotionalen Ebene der Ehrlichkeit entsteht die wohl stärkste Verbindung mit deinem Gegenüber. Verletzlich bedeutet nicht, dass die anderen Dich als schwach ansehen. Das Gegenteil ist der Fall!
Wenn die Senior Managerin ihr Zuspätkommen für ihren Vortrag mit „Entschuldigen Sie bitte! Mein Kind hat beschlossen, mein Kostüm mit Brei zu verschönern wenige Minuten bevor ich auf dem Weg zu Ihnen war …“, dann kann das mehrere Emotionen auslösen. Die Herren in der Runde schmunzeln, die Damen in der Runde denken sich, „Ja, das kenn ich“, ein paar werden sich vermutlich denken, „Na und. zu spät ist zu spät…“ . Fakt ist, diese Offenheit bewegt etwas.
Wozu das gut ist? Weil es Vertrauen schafft. Öffnet sich der Vortragende und gibt Persönliches preis, öffnet sich sein Gegenüber und schenkt ihm als Dank die volle Aufmerksamkeit.
Männer tun sich mit dem letzten Tipp erfahrungsgemäss schwerer als Frauen, denn Eingeständnisse verknüpfen sie oftmals mit Schwäche. Für eine fesselnde Präsentation ist Emotion allerdings unabdingbar.
Die hohe Kunst ist, mit Übung und Routine sein eigenes Maß an Öffnung zu finden und selbstbewusst nach außen zu kommunizieren.